das 12 Stufen Modell nach Freudenberger und North


Wie zeigt sich ein Burnout?

 

Tatsächlich entwickelt sich ein Burnout langsam und kaum spürbar. Gestresst, gereizt, lustlos, erschöpft – das alles ist noch kein Burn Out oder Ausgebranntsein. Noch nicht. Bis es ab einem bestimmten Punkt zu viel wird. Auf dem Weg dorthin sucht sich der Körper allerdings verschiedene Ventile. Diese Anzeichen und Burnout Symptome werden von den Betroffenen aber leider häufig als unwichtig abgetan oder leichtsinnig ignoriert. Immer wieder fallen dann Sätze wie: Das geht schon wieder vorbei… Dabei laufen viele Gefahr, das Risiko eines Burnouts zu unterschätzen.

 

Das 12-Stufen-Modell nach Freudenberger/North / Burnout 12 Stufen Modell Burnout Phasen

Die beiden Psychologen Herbert Freudenberger und Gail North entwickelten daher schon im Jahr 1992 das sogenannte 12-Stufen-Modell. Danach durchlaufen Betroffene im Verlauf eines Burnout-Syndroms zwölf typische Phasen:

 

Burnout-Phase: Gesteigerter Ehrgeiz

Es fängt vielversprechend an. Mit Leidenschaft, Eifer und Ehrgeiz für den Beruf. Wir brennen sprichwörtlich für den Job und eine große Karriere. Diese Begeisterungsfähigkeit führt allerdings oft auch zu überhöhten Erwartungen an uns selbst. Eigene Limits werden ignoriert, eigene Bedürfnisse zurückgestellt. Es ist die erste Stufe auf dem Weg zum Burnout: Der Zwang, sich beweisen zu müssen.

 

Burnout-Phase: Hyperaktivität

Nur wer ständig hinzulernt, neue Aufgaben und Herausforderungen sucht, kommt weiter. Harte Arbeit ist dazu unerlässlich – und zahlt sich aus. So die Hoffnung. Muss sie aber nicht. Vor allem wenn sie zu freiwilliger Selbstausbeutung, zu Wochenendarbeit und fehlendem Ausgleich führt. Wie bei Workaholics fällt es Ihnen schwer, Verantwortung zu teilen und Aufgaben abzugeben. Entweder, weil sie fürchten, die Kontrolle darüber zu verlieren. Oder, weil sie glauben, das Ergebnis wäre nur halb so gut. Häufige Burnout-Anzeichen in dieser Phase sind: Hörsturz, Schwindelanfälle, Magen-Darmbeschwerden.

 

Burnout-Phase: Vernachlässigen eigener Bedürfnisse

Wer sich derart reinhängt, vergisst meist die eigenen Bedrüfnisse. Unser Körper hält viel aus. Die Seele kann Durststrecken überwinden. Erst recht, wenn wir diese mit steigendem Kaffeekonsum, mit Zigarretten zur Entspannung oder Aufputschmitteln gegen fehlenden Schlaf betäuben. Gelegentlich treten zwar Schlafstörungen auf. Aber die werden ignoriert – wie die abnehmenden sozialen Kontakte und Freundschaften.

 

Burnout-Phase: Zunehmende Überforderung

Das hohe Pensum und die Arbeitsverdichtung fordert ihren Tribut. Sie vergessen Termine, halten Zusagen nicht ein, brechen Versprechen und Abmachungen. Ihre Genauigkeit leidet, machen öfter Fehler und fühlen sich zunehmend kraft- und energielos. Die daraus resultierenden Konflikte (mit Chef, Kunden, Kollegen) werden aber verdrängt oder schöngeredet. Häufige Burnout-Anzeichen in dieser Phase sind auch: Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit.

 

Burnout-Phase: Leugnen von Problemen

Ein Gefühl der Ohnmacht breitet sich aus. Orientierungslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Aggressionen wachsen. Gleichzeitig lässt die Leistungsfähigkeit spürbar nach. Sie arbeiten ungenau, treffen schlechte Entscheidungen – oder sind unfähig, überhaupt noch welche zu treffen. Statt sich das einzugestehen und gegenzusteuern, treten Ersatzbefriedigungen auf den Plan: Essen, Trinken (Alkohol), Drogen, Sex… Der Körper reagiert jetzt deutlich: Das Gewicht steigt, der Blutdruck ebenfalls. Das Herz tut manchmal weh. Der Körper antwortet auf die Seele, die schon lange leidet.

 

Burnout-Phase: Umdeuten von Werten

Die Einstellung zur Arbeit wird immer negativer. Der Spaß ist längst vorbei. Trotz der immer noch immensen Leistung fühlen Sie sich nicht genug wertgeschätzt, nicht anerkannt. Das hat eine Art Desillusionierung zur Folge. Der innere Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen, wächst. Sie sprechen zwar auch weiterhin nur über den Job – nun aber fast nur noch negativ.

 

Burnout-Phase: Erhöhte Reizbarkeit

Das soziale Umfeld bröckelt. Sie kapseln sich ab, meiden Kontakt mit Kollegen, Freunden und Bekannten, die Sie als belastend empfinden – vielleicht auch, weil diese Sie auf die negative Entwicklung hinweisen und dafür kritisieren. Auch zuhause werden Probleme sichtbar, in der Partnerschaft kommt es zum Beziehungs-Burnout. Doch wehe, das wird angesprochen: Dann explodieren Sie.

 

Burnout-Phase: Sichtbare Verhaltensänderung

Die Verhaltensänderungen werden nun auch für andere deutlich sichtbar. Sie vernachlässigen zunehmend private Aufgaben: Daheim türmen sich Schmutzwäsche und Geschirr in der Spüle. Der Partner moniert längst überfällige Reparaturen. All das sind Anzeichen, dass sich die Prioritäten ungleich verschoben haben. Sie verfallen in Selbstmitleid, reagieren gereizt auf gute Ratschläge. Ein Gefühl von Gleichgültigkeit und Sinnlosigkeit macht sich breit.

 

Burnout-Phase: Zunehmende Vereinsamung

Sie funktionieren wie ein Automat. Im Büro machen Sie nur noch Dienst nach Vorschrift, privat ziehen Sie sich immer mehr zurück. Für andere Menschen zeigen Sie keine Anteilnahme mehr, wenngleich sich die Bindung zu Einzelnen ins Exzessive steigern kann. Psychosomatische Reaktionen nehmen stetig zu. Von hier an geht es sehr schnell abwärts.

 

Burnout-Phase: Antriebsschwäche, innere Leere

Sie fühlen sich nur noch leer. Gleichzeitig erleben Sie ein stetiges Gefühlschaos: Sie haben Phobien und Panikattacken. Auch sonst wechseln die Emotionen von einem (negativen) Extrem ins andere. Ihre Einstellung zum Leben wird immer negativer. Dagegen ankämpfen? Dazu fehlt die Kraft.

 

Burnout-Phase: Depression, Angst

Sie sind maximal erschöpft, wollen einfach nur noch schlafen – am liebsten den ganzen Tag lang. Zur Verzweiflung gesellen sich Existenzängste, manchmal auch Suizidgedanken. Das Immunsystem funktioniert kaum noch, Sie sind immer häufiger krank.

 

Burnout-Phase: Völlige Erschöpfung

Die totale Erschöpfung ist erreicht – geistig, körperlich, emotional. Im schlimmsten Fall ist dieser Zustand lebensgefährlich. Ohne ärztliche Hilfe geht an diesem Punkt nichts mehr.

 

Wer das finale Stadium erreicht, muss mit massiveren Konsequenzen rechnen: Durch den Dauerstress werden zahlreiche körperliche Funktionen in Mitleidenschaft gezogen, die bis hin zur Berufsunfähigkeit führen können. Dagegen anzukämpfen, beschleunigt den Energieverfall oft noch.